Was ist der Unterschied zwischen SBF Binnen und SBF See?

Wer ein Boot auf Binnengewässern oder auf dem Meer steuern will, benötigt in vielen Fällen einen Sportbootführerschein (SBF).

Doch welcher ist der richtige: SBF Binnen oder SBF See?

In diesem Artikel erklären wir dir, was der Unterschied zwischen SBF Binnen und SBF See ist und geben dir dabei auch Informationen über Kosten, Voraussetzungen, Geltungsbereich und die typischen Prüfungsinhalte.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Geltungsbereich: SBF See gilt auf Küstengewässern und See-Schifffahrtsstrassen (bis 3 Seemeilen, z. B. Kroatien, Italien, Ostsee). SBF Binnen gilt auf Flüssen, Kanälen und Seen im Binnenland (z. B. Rhein, Bodensee, Spree)
  • Pflicht bei Motorisierung über 15 PS: Beide Führerscheine sind erforderlich, sobald das Boot einen Verbrennungsmotor mit mehr als 15 PS hat.
  • Unterschiede in Theorie und Praxis: SBF See legt den Fokus auf Navigation, Seerecht, Wetter und Navigationsaufgabe in der Theorie. SBF Binnen legt den Schwerpunkt auf Verkehrsregeln, Schildern und Verhalten auf Binnenwasserstrassen.
  • Kombiausbildung empfohlen:
    Wer auf Meer und Binnengewässern unterwegs sein möchte, wählt am besten beide Führerscheine gemeinsam. Das gibt mehr Flexibilität, weniger Aufwand und internationale Einsatzmöglichkeiten.

Der Sportbootführerschein: was ist das?

Der Sportbootführerschein (SBF) ist der amtliche Nachweis, dass eine Person berechtigt ist, ein motorisiertes Sportboot auf dem Wasser zu führen.

Auch wenn es in der Schweiz keinen eigenen SBF gibt, orientieren sich viele Schweizerinnen und Schweizer an den deutschen Führerscheinen, vor allem wenn sie im Ausland, etwa in Deutschland, Kroatien, Italien oder Frankreich, ein Boot steuern möchten.

Man unterscheidet zwei Varianten:

  • Sportbootführerschein See (SBF See)
  • Sportbootführerschein Binnen (SBF Binnen)

SBF See – Der Führerschein für die Küste

Der Sportbootführerschein See ist vorgeschrieben für das Führen von motorisierten Sportbooten auf Seeschifffahrtsstrassen, also z. B. auf der Ostsee, der Nordsee oder in den Küstengewässern bis 3 Seemeilen vor der Küste.

Geltungsbereich:

  • Alle Küstengewässer Deutschlands (3-Seemeilen-Zone)
  • Häfen und Seehäfen
  • Gültig auch im Ausland, z. B. in Kroatien oder Italien

Typische Inhalte der Ausbildung und Prüfung:

  • Navigation auf See
  • Wetterkunde
  • Seemannschaft
  • Gesetzeskunde (SeeSchStrO)
  • Praktische Prüfung (z. B. Wenden auf engem Raum, Anlegen, „Zwei halbe Schläge“)
  • Theoretische Prüfung mit Multiple-Choice-Fragen und Kartenaufgaben

SBF Binnen – Für Flüsse, Seen und Kanäle

Der Sportbootführerschein Binnen wird benötigt für das Führen von Sportbooten auf Binnengewässern wie dem Rhein, dem Bodensee oder der Spree, also Binnenschifffahrtsstrassen.

Geltungsbereich:

  • Flüsse, Seen und Kanäle innerhalb Deutschlands
  • Teilweise auch angrenzende Binnengewässer anderer Länder

Inhalte der Ausbildung und Prüfung:

  • Verkehrsregeln auf Binnenwasserstrassen
  • Manöver auf engem Raum
  • Verhalten gegenüber Berufsschifffahrt
  • Knotenkunde, z. B. „Zwei halbe Schläge“
  • Praktische Prüfung auf einem Binnenrevier

Was ist der Unterschied zwischen SBF Binnen und SBF See?

Wer ein Sportboot führen möchte, steht oft vor der Frage, welcher Führerschein der Richtige ist.

Beide Varianten berechtigen zum Führen von Motorbooten, unterscheiden sich aber klar in Geltungsbereich, Inhalten der Ausbildung und dem Einsatzgebiet.

Im Folgenden findest du eine detaillierte Gegenüberstellung.

MerkmalSBF SeeSBF Binnen
GeltungsbereichKüstengewässer (3-Seemeilen-Zone)Binnengewässer (Flüsse, Kanäle, Seen)
Pflicht abMotoren ab 15 PSMotoren ab 15 PS
Theorie-SchwerpunktNavigation, Seerecht, WetterBinnenschifffahrtsstrassen, Schilder, Regeln
Praxis-SchwerpunktManöver im SeebereichManöver auf engem Raum
VoraussetzungMindestalter 16, kein Kfz-Führerschein nötigMindestalter 16, kein Kfz-Führerschein nötig
Kosten (ca.)350–500 €250–400 €

Wichtig: Wer den SBF See besitzt, kann damit nicht automatisch auf Binnengewässern fahren und umgekehrt gilt das ebenso.

Viele entscheiden sich deshalb für eine Kombiausbildung.

Brauche ich den SBF wirklich?

In Deutschland ist der SBF Pflicht, wenn:

  • Das Boot mit einem Verbrennungsmotor ab 15 PS ausgestattet ist.
  • Du auf amtlich vorgeschriebenen Gewässern unterwegs bist.
  • Die Verantwortung als Bootsführer/Bootsführerin beim Führen des Fahrzeugs übernimmst.

Für Segelboote ohne Motorisierung brauchst du keinen SBF.

Aber viele Segelschulen und Vercharterer verlangen dennoch einen Nachweis über Segelkenntnisse oder den SBF Binnen unter Segel.

Weitere Scheine und Ergänzungen

Neben dem Sportbootführerschein Binnen und dem Sportbootführerschein See gibt es eine Reihe zusätzlicher Befähigungsnachweise, die für bestimmte Gewässer, Fahrzeuge oder Ausrüstungen erforderlich oder zumindest dringend empfohlen sind, insbesondere beim Chartern von Booten im Ausland.

Hier findest du eine Übersicht der gängigsten Ergänzungen:

Funkschein (SRC – Short Range Certificate)

Der SRC-Funkschein ist Pflicht, sobald du ein UKW-Funkgerät (Marinesprechfunk) an Bord hast, und das ist bei vielen Charterbooten der Fall.

Der Schein weist nach, dass du in der Lage bist, Notrufe korrekt abzusetzen, Funkverkehr zu führen und internationale Vorschriften zu beachten.

  • International anerkannt, insbesondere im Mittelmeerraum.
  • Prüfung umfasst Theorie, Funkpraxis und englische Fachbegriffe.
  • Gilt nur für den Seefunkbereich, nicht für Binnenfunk (dafür gibt es das UBI).

Gerade bei Bootsferien in Kroatien oder Griechenland wird der SRC-Schein häufig kontrolliert.

Küstenschein

Der Küstenschein ist kein amtlicher Führerschein, sondern ein Zusatzdokument, das oft von Charterfirmen verlangt wird, insbesondere, wenn keine langjährige Erfahrung vorliegt.

  • Belegt grundlegende Kenntnisse im Küstenbereich.
  • Kann auch als Ergänzung zum SBF See gelten.
  • Wird häufig als „Skippertraining“ oder intensiver Wochenendkurs angeboten.

In der Schweiz ist der Küstenschein besonders beliebt bei Personen, die ohne weiterführenden SKS-Schein eine Charteryacht führen möchten, aber eine zusätzliche Qualifikation nachweisen wollen.

Bodenseeschifferpatent

Der Bodensee hat eine Sonderregelung: Für die Fahrt auf dem Bodensee reicht weder der SBF Binnen noch der SBF See aus.

Stattdessen wird das Bodenseeschifferpatent (BSP) benötigt.

  • Pflicht für Motorboote über 6 PS.
  • Auch Seglerinnen und Segler brauchen das BSP ab 12 m² Segelfläche.
  • Es gibt unterschiedliche Kategorien (A für Motor, D für Segel).
  • Bei ausländischen Patenten ist häufig eine „Urlaubsbescheinigung“ erforderlich.

Für Personen mit einem SBF Binnen oder SBF See kann das Patent in Teilen anerkannt oder angerechnet werden.

Sportküstenschifferschein (SKS)

Der SKS ist ein weiterführender Schein für alle, die grössere Yachten auf dem Meer führen möchten, insbesondere unter Segel oder bei längeren Törns.

Er ist in Deutschland freiwillig, wird aber bei vielen Charterfirmen im Ausland empfohlen oder verlangt.

  • Gilt für Küstengewässer bis 12 Seemeilen.
  • Vertieft Inhalte aus dem SBF See (Navigation, Wetter, Seemannschaft).
  • Umfasst praktische Segelstunden und theoretische Prüfung.
  • Auch bei vielen Schweizer Skippern als „Qualitätsmerkmal“ anerkannt.

Wenn du planst, regelmässig auf See unterwegs zu sein – vor allem als Skipper einer Segelyacht – ist der SKS eine lohnende Investition.

Fazit: Welcher Führerschein ist der richtige?

Ob du den Sportbootführerschein Binnen oder den Sportbootführerschein See benötigst, hängt in erster Linie davon ab, wo du fahren möchtest.

Wer hauptsächlich auf Flüssen, Seen oder Kanälen unterwegs ist, etwa auf dem Rhein, der Aare oder auf dem Zürichsee. ist mit dem SBF Binnen bestens bedient.

Dieser Schein gilt auf Binnengewässern und vermittelt die nötigen Kenntnisse zu Verkehrsregeln, Schildern und Manövern auf engem Raum.

Wer hingegen an der Küste oder auf dem offenen Meer fahren möchte, zum Beispiel in Kroatien, Italien oder Griechenland, kommt am SBF See nicht vorbei.

Dieser ist in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben, sobald das Boot eine Motorisierung über 15 PS aufweist.

Er deckt Themen wie Navigation, Wetterkunde und Seerecht ab und ist damit speziell auf die Anforderungen in Küstengewässern ausgelegt.

Viele Wassersportlerinnen und Wassersportler entscheiden sich bewusst dafür, beide Führerscheine gleichzeitig zu absolvieren.

Das bringt gleich mehrere Vorteile: Man spart Zeit und Geld, da sich Inhalte überschneiden, und bleibt gleichzeitig flexibel, egal ob man auf einem Schweizer See, einem deutschen Kanal oder vor der Adriaküste ein Boot steuern möchte.

Besonders für Einsteigerinnen und Einsteiger, die sich noch nicht auf ein Revier festlegen wollen, ist eine Kombiausbildung ideal.

Selbst wenn du (noch) kein eigenes Boot besitzt, lohnt sich der Führerschein:

Er öffnet dir die Möglichkeit, weltweit Boote zu chartern und sicher sowie regelkonform unterwegs zu sein.

Wer mit dem Gedanken spielt, künftig öfter aufs Wasser zu gehen, trifft mit dem SBF Binnen oder See – oder am besten gleich mit beiden – eine solide Entscheidung.